Die verflixte 2. Saison - ULA in der Krise

Nachdem man sich letzte Saison als «Liganeuling» bereits vorzeitig für die Playoffs qualifizieren konnte, schien alles perfekt und im grünen Bereich. ULA war auf Augenhöhe mit den Ligakonkurrenten unterwegs und beendete die Saison zufrieden auf dem guten 7. Platz. Und jetzt eine Saison später? In eben dieser verflixten zweiten Saison, welcher man allgemein nachsagt, dass sie für Aufsteiger die schwierigste Saison zum Ligaerhalt sein soll, kommt der ULA-Motor tatsächlich überhaupt nicht zum Laufen. Trotz hochkarätiger Verstärkung aus Nordeuropa hat es nach elf! Spielen immer noch nicht zu einem Vollerfolg gereicht, und das Team dümpelt nach der Vorrunde auf dem letzten Tabellenrang mit vier Punkten Rückstand dahin.
Dass der hier Schreibende sich mit seinen Zeilen bei der sportlichen Leitung nicht gerade beliebt macht, ist ihm klar. Nüchtern festgestellt ist es halt so, dass es sportlich im H1 tatsächlich nicht läuft. Warum? Das weiss wohl niemand so genau. Vor dem brutalen Stängeli gegen Gordola waren die meisten Niederlagen wenigstens knapp, und das eine oder andere Spiel hätte mit etwas Glück auch zu Gunsten von ULA ausgehen können. Beim nachfolgenden Spiel gegen Leader Thun schien Besserung in Sicht, um gegen Sarganserland, trotz Aufopferung der Spieler, nochmal ein Stängeli zu kassieren. Sigseso…
Das oben erwähnte fehlende Glück findet seinen Anfang im Kopf. Was geht ab, wenn es in den Köpfen der Spieler, während dem Spiel zu studieren beginnt? Oder noch schlimmer, bereits vor dem Spiel… Könnte zum Beispiel die erste Powerplayformation mit freiem Kopf aufspielen, würden Angriffsauslösung und Festsetzung im gegnerischen Drittel nicht das gefühlte halbe Überzahlspiel überdauern. Wenn es dann endlich so weit ist, will der Ball seinen Weg ins Netz einfach nicht finden, und eine weitere Chance ist vertan. Dem Staff geht es ähnlich. Die Linien können umgestellt werden, wie es gefällt, der Gewinner nach der Schlusssirene bleibt der Gegner.
Jetzt, nach der Hälfte der Meisterschaft verliert die Mär von «Geduld haben, es kommt schon noch» ihre Glaubwürdigkeit. Elf Spiele, kein einziger Vollerfolg und bereits mit vier Punkten Rückstand auf den zweitletzten Platz, was wird da bloss noch kommen? Einen Platz in den Playouts ist jedenfalls bereits gebucht.
Folgendes ist klar: bekommen die Linien mit den jungen Spielern Spielzeit, rackern sich diese ab und verhindern regelmässig clevere und kreative Angriffsauslösungen und /oder Abschlussversuche der Gegner. Böse Zungen behaupten, dass sich die Linien der «ULA-Jugend» (Youth line) vorwiegend im Sektor des Gegners aufhalten und die erste Linie (Parade line) sich mit der eigenen Zone begnügt. Diese Aussage ist eventuell etwas übertrieben – aber mindestens ein bisschen Wahrheitsgehalt ist enthalten. Wie es sich für Youngstars gehört, wollen sich diese empfehlen und dafür ist ihnen nichts zu schade. Was den meisten halt noch fehlt, ist Spielzeit und Routine. Trotzdem könnte man auf den Gedanken kommen, dass eigentlich die Jungen in der aktuellen Situation die Vorbilder in der Mannschaft sein könnten.
Ein Wundermittel gegen die Misere gibt es nicht. Zusätzliche Unterstützung im Staff gibt es bekanntlich bereits und eine weitere Möglichkeit wäre ein Teammediator, welcher die Coaches enorm entlasten würde und Zeit und Geduld für das Team und jeden einzelnen Spieler aufbringen könnte. Bloss, wer sollte diesen Part übernehmen? Hat man mit diesen Fähigkeiten und der Bereitschaft zur Unterstützung nicht zufällig jemand im Verein? Falls nein, so dürfte eine geeignete und bezahlbare Person von externer Stelle schwierig zu finden sein.
Aber wer ist jetzt eigentlich schuld an dem ganzen Debakel? Der Teamchef? … (wäre gäbig, aber bekanntlich gibt es den gar nicht…), die Trainer? … der Sportchef? … der Vorstand? …oder gar die Spieler? Man weiss es schlicht nicht, und einfach mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, wäre zu einfach und hilft bestimmt nicht. Es darf nicht irgendein «Schuldiger» gesucht werden, sondern in sachlicher Manier die Ursache. Alles andere erzeugt nur Streit und das ist das Letzte, was ULA jetzt brauchen kann. Zudem steht ULA im Scheinwerferlicht der Unihockeyszene. Speziell Roman Kälin, Sportchef vom UHC Sarganserland, dürfte genau mitverfolgen, was in Langenthal abgeht. Die Ostschweizer starten nächstes Jahr in ihre verflixte zweite Saison.
Liebe ULAnerInnen und ULA-Fans, egal wie es weitergeht, kommt trotz der Krise, oder gerade wegen der Krise, in die Kreuzfeldhalle und verhelft mit eurem Lärmpegel unserer 1. Mannschaft endlich zu Punkten.
Wir wollen sein: regional top, national stark! Dazu braucht es alle!
Für ULA
Res Lanz










