Der Fluch über einer „Titelverteidigung“

10. Mai 2018
Swiss Mobiliar Indoor Wohlhusen - 5. Mai 2018

2017 errang das Plauschteam „Fritig am achti“ von ULA den letzten Pokal der vergangenen Saison. Dieser wurde am Swiss Mobiliar Indoors in Wolhusen eingeheimst, wovon an gleicher Stelle berichtet wurde und nun die Austragung 2018 über die Bühne ging. Der Fluch einer Titelverteidigung ist im Sport ein altbekanntes Phänomen. Das habe ich bei meinen etlichen Interviews im Vorfeld stets analog den Floskeln meiner Trainerkollegen in die Waagschale geworfen. Und da der Stellenwert bei unserer Mission in etwa jene einer Fussball-WM (bluffen ist da noch nicht dabei) erreicht, erlaube ich mir diesen Anlass als Referenz zu zitieren. Der WM-Fluch der Fussballer besteht mittlerweile seit 56 Jahren, also seit der Fußball-WM 1962 in Chile. Überhaupt konnten nur zwei der bisherigen sieben WM-Gewinner in der Geschichte ihren Titelgewinn vier Jahre später wiederholen: Italien 1938 unter Doppel-Weltmeister-Trainer Vittorio Pozzo und Brasilien 1962 mit dem jungen Pelé. Der südamerikanische Rekord-Titelträger schaffte es 1998 als amtierender Weltmeister, wie auch Argentinien 1990, immerhin noch ins Finale und verloren jedoch das Endspiel. Gar grausam erging es Brasilien 1966, Frankreich 2002, Italien 1950 und 2010, die als Titelverteidiger schon in der Vorrunde ausschieden. Die nächste Gelegenheit zum Fluch-Bruch hat Deutschland in rund einem Monat, wir werden es gespannt beobachten… 

Nach dem kleinen Exkurs in Sportstatistik widmen wir uns nun der ULA-Mission und tauchen ab auf den Berghof zu Wolhusen! Das Startspiel erfolgte erneut gegen den letztjährigen Startgegner Mettfleisch, wo wir von den jungen Hockeylern einem Fleischwolf gleich physisch durchgedreht wurden. Diesmal waren sie aber verhältnismässig mit humanen Waffen unterwegs und das gefällige Spiel ging mit 2:1 für unsere Farben aus. „Ka tutaki te pura ki te puro“ als zweiter Gegner kam mit einigen schöööönen Frauen daher. Aber da wir Old-Boys, wie im Team-Livechat informiert, nicht auf Brautschau waren, haben wir uns davon nicht, OK sagen wir fast nicht, beeinflussen lassen! Zumindest das klare 6:0 könnte als Alibi am heimischen Herd geltend gemacht werden ;-)

„Mach dis Ding“ entpuppte sich als ebenfalls junge Eishockyaner. Ihren Namen haben wir umgesetzt und einen komfortablen Vorsprung mit drei Längen rauskombiniert. Das wollten sie sich aber von den alten Säcken nicht gefallen lassen und zündeten den Turbo, welchen die Sirene beim Stand von 3:2 stoppte. Wir als Titelverteidiger haben, nicht wie Italien in doppelter Anzahl, mit den 3 Siegen bereits in die Finalrunde geschafft. Gut unsere südlichen Nachbarn schaffen ja manchmal auch andere Hürden nicht – heja Sverige…

Die letzten beiden Spiele hatten wir gegen Bündner Teams auszutragen: den „Bündner Power Vol III“ konnte man’s aus dem Namen entnehmen, aber dass es im Bündnerland schon Dosenbier zu kaufen gibt, müssen wir auch aus dem Namen „Dynamo Dosenbier“ erahnen. Eines hatten beide Teams gleich: jung, verdammt schnell, wendig und vor allem äusserst aufsässig. Unser Steckbrief sagt langsam, schnell müde, träge und dafür eine Grundlage in Taktik und Stellungsspiel. Hat alles nicht genützt, haben uns doch die Bündner Steiböck mit 1:5 und 2:5 gezeigt, dass sie auch mit Unihockeystöcken umzugehen wissen.  

Als Fazit aus den Gruppenspielen ist zu bemerken, dass es Mettfleisch als letztjährigen Finalisten nicht über den 5 Rang hinaus schaffte und duschen ging, dies dafür sicher mit gewissem Neid noch mit warmem Wasser. Was somit auffällt, ist die Wundertüte bezüglich Niveau an einem Plauschturnier, wenn es der Finalist der letzten Austragung nicht mal in den Halbfinal schafft.

Vor dem Halbfinal gegen „Dynamo Dosenbier“ stärkten wir uns mit einem Bierchen, vereinbarten eine Taktikänderung auf ein 2-1-System und hoben den Blutzuckerspiegel mit der legendären Traubenzucker-Zeremonie. Das reichte aus, um die locker auftretenden Gegner zu schocken und mit einem 4:3 in den Final einzuziehen – unsere Shirts zerbarsten fast vor gestellter Brust, eventuell auch vom konsumierten Burger. Im Final wiederholten wir mit Erfolg die Halbfinaltaktik, lagen aber kurz vor Schluss mit 1:2 zurück. Der Wechsel vom Torhüter auf den vierten Feldspieler brachte uns dann den erhofften zweiten Treffer, leider aber auch zwei Empty-netter zum 2:5 Schlusstand!

 

Fazit: Um den eingangs beschriebenen Fluch der Titelverteidigung nicht unnötig zu zerstören, haben sich die Protagonisten ohne jeglichen Egoismus bereit erklärt, im  Finalspiel dem Gegner den Vortritt zu lassen! Damit setzt sich „Fritig am achti“ auf denselben Level der kickenden Nationalteams von Brasilien und Argentinien (Bluff ist da ebenfalls noch nicht enthalten)…

 

Mit der üblichen Brise Sarkasmus für „Fritig am achti“,

Cheftrainer Pesche